Charlotte Perkins Gilman (1860-1935) war eine der lautesten Stimmen in der amerikanischen Frauenbewegung. In der aktuellen Frauenforschung findet sie als Literatin, insbesondere für ihre Kurzgeschichte “Die gelbe Tapete“, Beachtung. Zu ihren Lebzeiten war ihre Untersuchung über die ökonomische Beziehung zwischen Mann und Frau als Faktor der sozialen Evolution, “Frauen und Arbeit”, ihr größter Erfolg. Nur dreizehn Jahren nach Erscheinen 1898, war “Frauen und Arbeit” bereits in sieben Sprachen übersetzt worden und konnte ebenso viele Auflagen verzeichnen.
Perkins Gilman betont die Bedeutung von Lohnarbeit und thematisiert das Problem der unbezahlten Hausarbeit. “Arbeit dient nicht nur dazu den Lebensunterhalt von Menschen zu sichern – sie ist menschliches Leben”, schrieb sie in “Die Kultur der Männer” (1911). Der Ausschluss der Frauen von der Lohnarbeit wird somit als ein Faktor beschrieben, der Frauen daran hindert sich als Mensch entfalten zu können, da sie durch die Beschränkung auf das was als weiblich gilt von einer Vielzahl menschlicher Aktivitäten ausgeschlossen werden. Bedeutende Theorien ihrer Zeit finden Eingang in diese Überlegungen, so bezieht Perkins Gilman sich auf Charles Darwins Evolutionstheorie und Lester F. Wards Androzentrismus. Sie betrachtete das soziale Geschlecht dabei als historisch und gesellschaftlich etabliertes Konstrukt.
Nachdem 1920 durch Inkrafttreten des 19. Zusatzartikels zur Verfassung der Vereinigten Staaten Einschränkungen
des Wahlrechts aufgrund des Geschlechts nicht mehr möglich waren und Frauen somit das vollständige Wahlrecht auf allen Ebenen erhielten, verlor die Frauenbewegung Zusehens an Momentum. Die von ihr angestrebten Reformen gingen jedoch weit über das Erwirken des Wahlrechts für Frauen hinaus. Sie forderte die Gleichberechtigung der Geschlechter.
You cannot copy content of this page