Harriet Taylor Mill kritisiert, dass das Verständnis, was mit “Arbeit” bezeichnet wird, offenbar von Meinungen und Willkür abhängig ist. Vor allem die Beiträge, Tätigkeiten und Anstrengungen der Frauen werden in diesem Verständnis ein- oder eben ausgeblendet. Betroffen hiervon sind die unterschiedlichen Definitionen von “Arbeit” in der Politischen Ökonomie des 19. Jahrhunderts sowie die ökonomischen Lehrbücher heute.
Harriet Taylor Mill spricht damit Fragen der Geschlechtergerechtigkeit an, welche durch die Frauenrechtsbewegung des 19. Jahrhunderts – neben Forderungen der politischen Repräsentation und Partizipation – ebenso als ökonomisches Problem begriffen wurden.
“Alle, die das Alter der Selbstständigkeit erreicht haben, haben das gleiche Recht, jede Art von nützlicher Arbeit, der sie fähig sind, zum Preis, den sie einträgt zu verkaufen.” (John Stuart Mill, Harriet Taylor Mill, Helen Taylor: Die Hörigkeit der Frau. Texte zur Frauenemanzipation. Frankfurt: Syndikat 1976. S.81)
Der standardmäßige Einwand zu Zeiten Harriet Taylor Mills lässt sich in zwei Aspekten darstellen:
- durch die Berufstätigkeit der Frau, erhöht sich die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt
- Folge der Konkurrenz wäre eine Herabsenkung des Lohnniveaus
Dem Einwand entgegnet Harriet Taylor Mill, dass, obgleich das Gesamteinkommen unverändert bliebe, die Frau , welche “zur Erhaltung der Familie wesentlich beiträgt”, nicht in Gänze vom Mann abhänge, wodurch ihr eine bessere Behandlung zukomme. (Ebd.)